Aktuell wird das Ganze klassisch mit PoiSudio auf dem Laptop gemacht. Die KI, die zuverlässig nur am Morgen die Kitze detektiert, läuft ohne Internetanbindung lokal auf dem Laptop. Wenn man eingespielt ist, dauert das ab Landen bis gemäht oder reingelaufen werden kann ca. 5 min.
Wir arbeiten an einer besseren KI schon seit vielen Jahren und ab Oktober hoffentlich auch wieder mit mehr Manpower.
Ziel ist es, endlich autonom und vollautomatisch die Kitze durch die KI während dem Flug zu detektieren. Dann kann die Drohne direkt vor dem Mähfahrzeug herfliegen.
Zu deiner zweiten Frage:
Vor der funktionierenden Forschung in den Markt dauert ziemlich genau 10 Jahre.
War beim LiveView übrigens auch schon so. 2010 konnte ich zeigen, dass Wärmebilddrohnen bereits im LiveView für die Kitzrettung perfekt geeignet sind. 2011 habe hierzu ein Paper geschrieben. Im Markt angekommen ist das Ganze so um das Jahr 2020 rum.
Allerdings arbeiten wir ja schon sehr lange auch an der Automatisierung und haben bereits Strukturen aufbauen können, um sowas zu vermarkten. Kann sein, dass es diesmal schneller geht. Wichtig ist natürlich, dass das Produkt bereits funktioniert, also mindestens TRL4 erreicht hat.
Zu deiner Meinung: Es gibt das Pöttinger System Sensosafe. Aber es hat bei weitem nicht die Nachfrage und Reichweite wie die Wärmebilddrohnen. Das 3m breite Traktoranbaugerät kostet um die 10000€.
Es hat ein paar ganz gravierenden Nachteile: Es muss mit den widrigen Herausforderungen während des Mähens zurechtkommen, es wird von jemandem bedient, der in erster Linie was anderes im Kopf hat als 100% Kitzrettung, nämlich "wie bekomme ich das ganze Futter vor dem nächsten Regen in Sicherheit gebracht" deshalb ist die Anforderung an möglichst wenige falsch positiven ist viel höher als bei der Drohne. Und es ist schwer von einem Traktor auf einen anderen zu übertragen, weil der Nachbar gleich im Anschluss mäht. Das heißt finanziell aufteilen ist nicht sinnvoll.
Das alles macht es sehr schwer vorstellbar, dass so eine Lösung kommen wird. Da ist die vorausfliegende KI-Drohne viel naheliegender.
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Das mit dem autonomen Mähen...
Interessantes Video, spannende Technik.
Viel zu komplex.
Das erste was durch meinen Kopf geschossen ist:
Was ist wenn das Kitz sich in der Zeit zwischen dem absuchen mit der Drohne und dem mähen bewegt / die Ricke das Kitz an eine andere Stelle ablegt.
Der Bewuchs ist hoch genug das dies vom Feldrand durch Drohnenpilot und "Maschinenführer" nicht gesehen werden dürfte.
Läuft die KI auf dem Notebook oder braucht man dafür eine Internetverbindung?
Was ist an den Feldern wo es kein Internet gibt?
Wie lange dauert es die Bilder von der Drohne auf den Laptop und dann an die KI zu übertragen und dann die Route für das autonome Fahren zu erstellen?
Der zweite Gedanke war dann:
Wie lange wird es dauern bis solche, autonomen, Systeme in der Maße zur Verfügung stehen und genutzt werden?
Jahre? Jahrzehnte?
Das dauert viel zu lange.
Meiner Meinung nach brauchen wir so schnell wie möglich ein günstiges System was sich an so ziemlich jedem Mähwerk und Schlepper nachrüsten lässt, was nicht auf Drohnen angewiesen ist und was möglichst bald zur Pflicht bei der Mahd wird (in fünf Jahren oder weniger). Und ein solches System darf nicht teurer sein wie ein vollständiges Drohnenset zur Kitzrettung heute!
Drohnen mit Wärmebildkamera sind aktuell die beste Methode Rehkitze zu retten. Aber eine Sensorik an der Maschine welche Live sensiert ist, sofern diese vernünftig funktioniert, der Drohne überlegen.
Mein Traum als Drohnenpilot zur Kitzrettung ist das wir das möglichst bald nicht mehr machen müssen weil die Maschinen das selbst können.
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